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Ackerbau-Projekt des Monats: KlimaFarming

Mit einer Spatenprobe und einen Versickerungsring gewinnt man schnell einen ersten Eindruck vom physikalischen Bodenzustand. © E. Kürsten

Rund um den Ackerbau gibt es viele innovative Ideen. In Niedersachsen finden hierzu zahlreiche spannende Forschungsaktivitäten statt. Wir wollen sie sichtbarer machen und dabei helfen, Erkenntnisse zu verbreiten. Deshalb stellen wir jeden Monat ein Projekt vor. Das Projekt im Dezember heißt KlimaFarming und wird vom 3N Kompetenzzentrum geleitet.

KlimaFarming

Die Landwirtschaft ist auf der einen Seite von klimatischen Veränderungen betroffen und trägt auf der anderen Seite auch zur Emission von Treibhausgasen bei. In diesem Kontext kann der Ackerbau auch zum Klimaschutz beitragen, indem durch die Bewirtschaftungsweise eine zusätzliche Kohlenstoffspeicherung im Boden (Humusaufbau) und/oder in Pflanzen stattfindet. Dabei spielen auch der Aufbau und die Förderung des Bodenlebens eine entscheidende Rolle. Die klimaschützenden Maßnahmen tragen auch zur Klimaanpassung des Ackerbaus, beispielsweise durch Erosionsschutz, und zur Förderung die Artenvielfalt in den Agrarlandschaften bei.

Im Projekt „KlimaFarming“, das bis Ende 2025 läuft, demonstrieren zehn landwirtschaftliche Betriebe in verschiedenen Regionen Niedersachsens klimaschützende Maßnahmen und Methoden. Dazu gehören weite Fruchtfolgen, u.a. mit Leguminosen, Zwischen- und Untersaaten, Methoden der konservierenden Bodenbearbeitung und auch die Etablierung von Agroforstsystemen. Wissenschaftlich wird das Vorhaben von der Abteilung Bodenkunde der Leibniz-Universität Hannover begleitet.

Mehrjährige Kulturen, wie die Durchwachsende Silphie, sind ökologisch wertvoll, müssen aber gezielt vermarktet werden. © E. Kürsten

Während der Projektlaufzeit gab es zahlreiche Veranstaltungen, wie Feldtage und Fachtagungen, die dem Erfahrungsaustausch und dem Wissenstransfer dienten. Das 3N Kompetenzzentrum kooperierte dabei auch mit dem Netzwerk Ackerbau Niedersachsen e.V. (NAN).

Da sich klimaschützende Maßnahmen wirtschaftlich für die landwirtschaftlichen Betriebe rechnen müssen, wurden im Verbundprojekt niedersächsische Best Practice-Beispiele als Geschäftsmodelle zusammengestellt. Zudem wurde im Rahmen des Projektes beleuchtet, ob sich humusmehrende Maßnahmen über CO2-Zertifikate von Zertifizierungsanbietern vergüten lassen.

Auf der Projekt-Website werden die Geschäftsmodelle und CO2-Zertifizierungsansätze vorgestellt und es lassen sich Veranstaltungsrückblicke sowie weitere Informationsquellen zum Thema finden.

Planting Green = Direktsaat in eine Zwischenfruchtmulchmatte ist die "hohe Kunst" der regenerativen Landwirtschaft. © T. von Felde

Über das Projekt sprach Dr. Stefanie Schläger vom Ackerbauzentrum Niedersachsen mit dem Projektleiter Dr. Ernst Kürsten vom 3N Kompetenzzentrum:

Die Laufzeit von „KlimaFarming“ nähert sich dem Ende. Welche Erkenntnisse konnten Sie im Projekt gewinnen?

In Laufe des Projektes habe ich gelernt, dass durch mehr Humus im Boden nicht nur mehr Kohlenstoff und Wasser im Boden gespeichert wird, sondern dass auch die Versorgung der Pflanzen mit Mikronährstoffen und die Befahrbarkeit der Äcker besser wird.

Was sind Ihrer Ansicht nach die größten Herausforderungen, um die klimaschützenden Maßnahmen in die Landwirtschaft zu bringen?

Es ist schwer, Landwirten zu vermitteln, dass minimierte Bodenbearbeitung und eine dauerhafte Bodenbedeckung mit (lebenden) Pflanzen die optimale Methode ist, um Nährstoffverluste und Erosion zu vermeiden und ggfs. auch die Begleitvegetation zu kontrollieren. Der Mehraufwand kann nach einiger Zeit durch Einsparungen an Diesel, Agrarchemikalien und Arbeitszeit mehr als kompensiert werden.

Welche Empfehlung würden Sie geben, um den Klimaschutz in der Landwirtschaft sinnvoll voranzubringen?

Der Landwirtschaft, der Gesellschaft und der Politik muss vermittelt werden, dass gesunde Böden nicht nur dem Klimaschutz dienen, sondern auch der Anpassung an den Klimawandel und damit der Abmilderung von Dürre- und Flutkatastrophen.

 

Ein Boden ohne Struktur durch Ton-Humus-Komplexe und Regenwurmgänge nimmt kein Regenwasser auf und verursacht Hochwasser und Bodenerosion! © E. Kürsten
Weitere Projektbeteiligte:
- Zehn landwirtschaftliche Betriebe in Niedersachsen
Projektlaufzeit: 20.06.2022 - 31.12.2025