Resistenzen, auslaufende Zulassungen, langwierige Zulassungsverfahren – die Anwendungssituation von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln wird unsicherer. Zudem wird eine Pflanzenschutzmittelreduktion von allen politischen Ebenen gefordert. Eine optimierte Feldhygiene trägt dazu bei, die phytomedizinischen Probleme weiterhin in den Griff zu bekommen. Das Institut für Bau- und Landmaschinentechnik der Technischen Hochschule Köln (TH Köln) arbeitet hierzu an innovativen Gerätesystemen für die Stoppel- und Bodenbearbeitung.
Im Projekt „Grinder“ wird mit neuartigen multifunktionalen Werkzeugen eine ultraflache Stoppelbearbeitung erprobt, um die Verrottung der Erntereste zu fördern und die Konservierung von Unkraut-, Ungras- und Ausfallsamen durch zu tiefes Einmischen in den Boden zu vermeiden. Feldversuche zeigten, dass die verbliebenen Samen und Erntereste deutlich flacher in den Boden eingearbeitet werden können als mit herkömmlichen Geräten. Die leichtzügige Bauweise des Systems weist auch einen geringeren Kraftstoffverbrauch auf. Mit den Projektpartnern, seed2soil GmbH & Co. KG und die Saphir Maschinenbau GmbH, wird das System weiter optimiert. Das dreijährige Projekt läuft noch bis Juli 2023 und wird von der Landwirtschaftlichen Rentenbank gefördert.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Projekt:
https://www.th-koeln.de/hochschule/neuartiges-system-fuer-nachhaltigen-ackerbau_91950.php
Im bereits abgeschlossenen Projekt „Kombimulcher“ arbeitete das Institut für Bau- und Landmaschinentechnik der TH Köln zusammen mit Projektpartnern an einem modularen System, um verschiedene Arten von Biomasse in einem Arbeitsgang vollständig aufzunehmen und in unterschiedlichen Intensitäten zu verarbeiten. Dazu wurde ein herkömmlicher Mulcher mit zusätzlichen Werkzeugen kombiniert. Für das modulare System entwickelte das Team der TH Köln zwei Module für die Bearbeitung von Maisstroh: Ein vorgelagertes Modul, das die Stoppel für eine effizientere Zerkleinerung durch den Mulcher aufrichtet und ein nachgelagertes Modul, das Wurzelstöcke im Boden zerkleinert. Damit wird es Schaderregern, wie dem Maiszünsler, erschwert, sich einzunisten. In Feldversuchen wurde nachgewiesen, dass der Kombimulcher im Vergleich zu herkömmlichen Methoden auch zeitsparender ist. Für die Stoppelbearbeitung von Weizen hat sich eine Gerätekombination aus dem Forschungsprojekt ebenfalls bewährt. Ziel in einem Praxisvergleich war eine besonders flache Bodenbearbeitung, um einen hohen Feldaufgang von Ausfallsamen zu bewirken, damit dieser Aufwuchs in einem späteren Arbeitsschritt wirksam zerstört werden kann. Ein Kombimulcher mit vorlaufendem Striegel und nachlaufender Walze erreichte einen höheren Feldaufgang im Vergleich zu bekannten Systemen, wie Kurzscheibenegge und Grubber.
Neben der TH Köln waren die Müthing GmbH & Co. KG, die Güttler GmbH, die Hanse Agro Beratungs und Entwicklung GmbH, die Fachhochschule Südwestfalen (Standort Soest) und die Professur für Agrarsystemtechnik an der TU Dresden an dem Projekt beteiligt.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Projekt:
https://www.th-koeln.de/anlagen-energie-und-maschinensysteme/pflanzliche-teilsysteme_81675.php
https://www.th-koeln.de/hochschule/modulares-system-zur-effektiveren-bodenbearbeitung_83410.php