Jeder kennt sie wohl, die Geschichten um den Osterhasen, der zu Ostern die bunten Eier in den Nestern versteckt. So steht der Hase für Fruchtbarkeit und Neuanfang. In den Fabeln begegnet er uns in der Regel als ängstlicher, vorsichtiger und mitunter auch übermütiger Meister Lampe. Doch wie steht es wirklich um unseren Feldhasen. Wir haben dazu die wichtigsten Fakten zusammengestellt:
Steckbrief
- Name: Feldhase
- Wissenschaftlicher Name: Lepus europaeus
- Größe: 50 bis 57 Zentimeter
- Gewicht: bis acht Kilogramm
- Lebensdauer: bis 12 Jahre
- Lebensraum: Feldflur und offenen Waldlandschaften
- Ernährung: Gräser, Kräuter, Knollen, Kohl, Getreide
Wie lebt der Feldhase?
Feldhasen sind Einzelgänger. Sie sind eher scheu und kommen meist erst in der Dämmerung aus ihren Verstecken. Tagsüber hält sich ein Hase in seiner Mulde auf, der sogenannten Sasse. Mit seinem an die Landschaft angepassten an der Oberseite erdbraunen Fell drückt er sich bei Gefahr eng hinein und bleibt so gut getarnt oft unentdeckt. Bei Gefahr kann er bis zu 80 Stundenkilometer schnell rennen. Dabei springt er dank seiner langen Hinterbeine bis zu drei Meter weit und zwei Meter hoch. Seine extrem langen Ohren, der Jäger nennt sie Löffel, dienen als Schalltrichter. Darüber hinaus bieten ihm seine bernsteinfarbenen seitlich stehenden Augen einen nahezu 360 Grad Rundumblick.
Zur Paarungszeit im Spätwinter und Frühjahr treffen die Hasen aufeinander. Die Männchen kämpfen auf den Hinterbeinen stehend boxend gegen ihre Kontrahenten. Eine Häsin kann drei bis viermal im Jahr Nachwuchs bekommen. Pro Wurf kommen zwei bis fünf Junge zur Welt. Die Junghasen eines Wurfs können verschiedene Väter haben. Nach acht bis zehn Tagen sind sie als sogenannte Nestflüchter bereits selbstständig.
Mit etwas Glück werden Feldhasen bis zu zwölf Jahre alt. Seine natürlichen Feinde, die es bevorzugt auf Junghasen abgesehen haben, sind Wildschwein, Fuchs, Greifvögel, Rabenvögel, Marder und streunende Katzen.
Auch Kälte gepaart mit Feuchtigkeit macht vor allen Dingen den Junghasen im Frühjahr zu schaffen. Sie sterben dann häufig an Unterkühlung, da sie in ihrer oberirdischen Sasse der Witterung ausgesetzt sind. Darüber hinaus gibt es typische Hasenkrankheiten, denen sie oft zum Opfer fallen. Zusätzlich machen dem normalerweise standorttreuen Tier der Straßenverkehr und die Zersiedelung der Landschaft durch Neubaugebiete und Straßenprojekte das Leben schwer.
Die landschaftliche Struktur ist für den Feldhasen überlebenswichtig. Als Lebensraum dienen ihm vorzugsweise Agrarlandschaften mit Feldgehölzen und krautreichen Feldrändern.
Die gute Nachricht zum Schluss
Die Karte des Deutschen Jagdverbandes e.V. zeigt sehr eindrücklich, dass Niedersachsen im Vergleich der Bundesländer ein bedeutendes „Hasenland“ ist. Insbesondere der Norden und Nordwesten Niedersachsens zählen mit Sichtungen von bis zu 100 Feldhasen pro Quadratkilometer als „Hasenhochburgen“. In den waldreichen Gebieten im Süden Niedersachsens leben dagegen weniger Hasen.
Und: Die Zahl der Feldhasen in Niedersachsen nimmt zu. Waren es in 2019 noch 12 Feldhasen pro Quadratkilometer, konnten für 2021 laut Landesjägerschaft Niedersachsen 14 Tiere gezählt werden. Ein erfreulicher Trend, denn der Feldhase wird auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten Deutschlands bereits als „gefährdet“ geführt.