Am 17. Juni 2022 traf sich das Ackerbauzentrum Niedersachsen mit Experten und Akteuren des Fördervereins Nachhaltige Bewässerung und Wasserwirtschaft im ländlichen Raum an der Ostfalia Hochschule in Suderburg. In seinem Eingangsvortrag unterstrich Professor Klaus Röttcher, dass es nicht allein um die Beregnung landwirtschaftlicher Flächen gehen dürfe, sondern um ein ganzheitliches Wasserkonzept im ländlichen Raum. Die Wasserentnahme muss ebenso beachtet werden wie die Grundwasserneubildung und das Halten von Niederschlägen in der Landschaft durch verminderte Entwässerung. Hilmar Freiherr von Münchhausen, Leiter des Ackerbauzentrums Niedersachsen zeigte sich beindruckt von den umfangreichen Feldversuchen, die die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) unweit von Suderburg auf den Flächen des Betriebs Claus / Heidehöfe GbR seit vielen Jahren umsetzt. Ekkehard Fricke leitet bei der LWK das Sachgebiet Beregnung und erläuterte den Versuchsaufbau auch mit neuen Kulturen wie Sojabohnen und Hirse. In Planung ist auch ein „Rain Shelter“, der Versuche unter Ausschluss von Niederschlägen zulässt. Die Leiter der Bezirksstellen der LWK in Uelzen und Braunschweig, Dr. Jürgen Grocholl und Dr. Carsten Grupe unterstrichen die große Bedeutung, die die Beregnung für die Erzeugung landwirtschaftlichen Produkte hat. In Niedersachsen werden rund 310.000 Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche beregnet. Die Schwerpunkte liegen in den Landkreisen Uelzen, Lüchow-Dannenberg und Celle. Vor dem Hintergrund der klimatischen Veränderungen wird die Beregnung eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Gleichzeit muss alles dafür getan werden, damit der Grundwasserkörper nicht über Gebühr genutzt wird. Deshalb sei es wichtig, Niederschläge besser in der Landschaft zu halten und auch über andere Wasserquellen wie gereinigte Abwässer für die Beregnung nachzudenken. Die Beregnungsexperten im Landkreis Uelzen und das Ackerbauzentrum beschlossen, den Dialog fortzusetzen, gemeinsame Projekte zu entwickeln und in Öffentlichkeit und Politik für eine nachhaltige Nutzung der Ressource Wasser zu werben. Dafür sei es auch von Bedeutung die gewonnenen Ergebnisse aus den Beregnungsversuchen offensiver zu kommunizieren.