Im Niedersächsischen Weg haben die Vertragspartner eine nachweisliche Reduzierung des Einsatzes chemischer Pflanzenschutzmittel vereinbart. Um zu zeigen, wie das gehen kann, sollen Leitbetriebe eingerichtet werden. Der erste Leitbetrieb ist die „Dreiländereck GmbH & Co KG“ im Einzugsgebiet des Seeburger Sees (Landkreis Göttingen). In Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen werden Demonstrationsparzellen und Feldversuche angelegt sowie Praxisdaten und Fortschritte erfasst. Im ersten Schritt werden im Rahmen eines Monitorings Daten zur Anwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln und zur Biodiversität erhoben. Im weiteren Verlauf sollen teilflächenspezifische Anwendungen von Pflanzenschutzmitteln unter Praxisbedingungen erprobt werden, die durch mechanische Maßnahmen zur Unkrautbekämpfung ergänzt werden. Ein weiterer Fokus wird die Wahl gesunder Sorten sein.
Es werden vier weitere Leitbetriebe in den unterschiedlichen ackerbaulichen Regionen Niedersachsens eingerichtet, und zwar in Hannover, Leer, Otterndorf und Gifhorn. Dort wird u.a. der Effekt einer erweiterten Fruchtfolge auf den Pflanzenschutzmitteleinsatz untersucht. Der fortlaufende Wissensaustausch steht bei der Arbeit der Leitbetriebe an erster Stelle, damit auch andere landwirtschaftliche Unternehmen möglichst zügig von den neuen Erkenntnissen profitieren können.
Die Leitbetriebe sind ein erster Baustein der Pflanzenschutzmittelreduktionsstrategie Niedersachsens, die derzeit im Landwirtschaftsministerium erarbeitet und mit den Gremien des Niedersächsischen Weges abgestimmt wird. Die Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung (PflSchAnwV) und die Förderbedingungen der neuen Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU werden dabei berücksichtigt. Die Umsetzung der Pflanzenschutzmittel-Reduktionsstrategie fördert das Land mit 1 Million Euro aus dem 31,5 Millionen Euro schweren Maßnahmenpaket „Stadt.Land.Zukunft“.