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Fragen und Antworten rund um die Körnererbse

Am 3. Juli organisierte die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) einen Feldtag zum Thema Körnererbse. Über 100 Gäste folgten der Einladung in das südwestlich von Hannover gelegene Ditterke auf Flächen der Progranus KG. Nach Begrüßung durch Gerald Burgdorf, Fachbereichsleiter Pflanzenbau der LWK, stellte Steffen Mogwitz den Betrieb vor und verwies auf die guten Standortbedingungen mit ausreichend Niederschlag und hohen Bodenpunkten. In der Vergangenheit hatte der Anbau von Gemüseerbsen in dieser Region bereits Tradition. Der Körnererbsen-Feldtag fand im Rahmen der niedersächsischen Eiweißstrategie statt – vorgestellt wurde auch die neue Mitarbeiterin der LWK, Mareike Beiküfner, die das Thema Eiweißpflanzen verstärkt bearbeiten wird.

Gerald Burgdorf begrüßt die Gäste (© Hilmar Freiherr von Münchhausen/NAN)

Körnererbsen spielen im konventionellen Ackerbau – wie andere Körnerleguminosen auch – bislang eine untergeordnete Rolle. Mit zwar steigender Tendenz werden in Niedersachsen nur rund 4.500 Hektar zurzeit für Körnererbsen genutzt. Maßgeblicher Grund sind hohe Ertragsschwankungen und dadurch bedingt unsichere wirtschaftliche Erfolge. Es sei eine Kultur, die eher „Bauchschmerzen mache“ formulierte es Dr. Ulrich Lehrke von der LWK. Dabei passt die Körnererbse mit ihrer Vorliebe für leichte bis mittelschwere, möglichst steinfreie Böden ohne Staunässe gut auf viele Standorte in Niedersachsen. Um der Leguminosenmüdigkeit zu begegnen, sollte sie aber nur alle 7 bis 9 Jahre angebaut werden. Auch ihre Stellung innerhalb der Fruchtfolge wurde in Ditterke intensiv diskutiert. Dabei sind die Stickstoffbereitstellung der Erbse für die Folgefrucht ebenso zu bedenken wie phytosanitäre Fragen.

Nach den Eingangsvorträgen wurden in Gruppen Anbau- und Sortenwahl besprochen ebenso wie Fragen des mechanischen und chemischen Pflanzenschutzes. Markus Mücke vom Fachbereich Ökologischer Landbau der LWK machte darauf aufmerksam, dass die Erbse das Striegeln bei sorgfältiger Saatbettbereitung mit entsprechender Rückverfestigung gut verträgt, bis sie sich beginnt zu verranken. Er thematisierte auch Zielkonflikte mit Blick auf die Saatstärke: Ein dichter Pflanzenbestand hilft Unkräuter zu unterdrücken, ein offenerer führt dagegen zu einem stärkeren Stengelwachstum und damit zu besserer Stabilität. In lichteren Beständen wächst auch die Gefahr der Spätverunkrautung.

Mitarbeiter des Pflanzenschutzamtes stellten die zugelassenen Wirkstoffe vor und thematisierten auch den Schädlingsdruck. Erbsenwickler und Erbsenblattlaus müssen intensiv beobachtet werden, da sie zu hohen Ertragsausfällen führen könnten.

Neben all den pflanzenbaulichen Fragen verbleibt die Herausforderung, die Körnererbse gewinnbringend in die Fruchtfolge zu integrieren. Die Nachfrage nach Erbsen wird sich durch die Initiative der Nordzucker AG sicher beleben. Im Bereich der Verfütterung sollte weiter intensiv über den Einsatz einheimischer Leguminosen, die gut im Gemenge mit Getreide angebaut werden können, nachgedacht werden. Auch im Hinblick auf die positiven Effekte für die Biodiversität auf Ackerflächen bleibt zu hoffen, dass sich der Umfang des Körnerleguminosenanbaus erhöht. Der „Körnererbsen-Feldtag“ der Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat einen guten Beitrag dafür geleistet, dass sich mehr landwirtschaftliche Betriebe mit dieser interessanten Frucht auseinandersetzen.