86 landwirtschaftliche Betriebe in ganz Deutschland beteiligten sich am Modell- und Demonstrationsvorhaben „Weite-Reihe-Getreide mit blühender Untersaat“. In dem Projekt des Instituts für Agrarökologie und Biodiversität (IFAB) und des Kuratoriums für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) wurde bis Ende 2023 erprobt, welche Effekte sich aus dem Anbau von Winter- sowie Sommergetreide mit einem Reihenabstand von mindestens 30 cm ergeben – mit und ohne Untersaaten. Sowohl ökologische als auch ökonomische Daten wurden erhoben und ausgewertet.
Die Ergebnisse zeigen: Bereits ab dem ersten Versuchsjahr konnten positive Effekte für die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft nachgewiesen werden. Es profitierten die Ackerbegleitflora und auch Insekten, Spinnen und Vögel. Auch Saatgut, Pflanzenschutz- und Düngemittel konnten eingespart werden. Allerding waren in allen vier Versuchsjahren auch Ertragseinbußen in den Weite-Reihe-Varianten zu verzeichnen: Die Parzellen mit Getreide in weiter Reihe plus Untersaat erreichten durchschnittlich beim Winterweizen 77 % und bei der Sommergerste 75 % des Ertrags der normal bewirtschafteten Vergleichsparzellen. Dabei spielt neben Management die Zusammensetzung der Untersaat eine entscheidende Rolle für den Erfolg der Maßnahme. Sie bestimmt nicht nur das passende Blühangebot für die verschiedenen Insektenarten, sondern auch das Maß der Unterdrückung unerwünschter Beikräuter.
Die Projektergebnisse wurden am 15.01.2024 vor rund 100 Teilnehmern in Göttingen vorgestellt und diskutiert. In seiner Begrüßung unterstrich der Vertreter des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft Dr. Thomas Meier, dass „wir neben Strukturelementen wie Hecken und Blühflächen auch integrative Biodiversitätsmaßnahmen, wie das Weite-Reihe-Getreide brauchen.“ Gleichzeitig betonte er, dass „für eine breitere Umsetzung in der Praxis geeignete Anreize für die landwirtschaftlichen Betriebe essentiell seien.“ Nach der Vorstellung der Projektergebnisse berichteten auch die teilnehmenden Landwirte von ihren Erfahrungen, verwandte Projekte präsentierten ihr Vorgehen und in einer Podiumsdiskussion diskutierten Politik, Praxis und Forschung, wie die Maßnahme „Getreide in weiter Reihe“ sinnvoll in das Anbauverfahren integriert werden könnte. „Es gibt nicht die eine optimale Maßnahme. Das Zusammenspiel verschiedener auf Betrieb und Landschaft abgestimmter Maßnahmen sind nötig“, betonte Dr. Rainer Oppermann, Leiter des IFAB. Und Johanna Gundlach vom Bundesamt für Naturschutz ergänzte: „Der Erfahrungsaustausch der Betriebe untereinander sowie eine kompetente und motivierte Beratung sind dafür ganz wesentliche Erfolgsfaktoren.“
Die Broschuere mit Ergebnissen und Empfehlungen aus dem Modell- und Demonstrations-Vorhaben „Weite-Reihe-Getreide mit blühender Untersaat steht als Druckversion und als PDF zur Verfügung: Broschuere_2023_Weite-Reihe-Getreide-mit-blueh-Untersaat_komprimiert
Weitere Infos zu dem von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) geförderten Projekt finden Sie unter https://www.ifab-mannheim.de/download. Der Abschlussbericht wird voraussichtlich im März 2024 veröffentlicht.