Das Rebhuhn ist seit dem Beginn des Ackerbaus in Europa ein fester Bestandteil unserer Kulturlandschaft. War es einst einer der häufigsten Vögel unserer Agrarlandschaft, ist sein Bestand seit 1980 europaweit um 94 Prozent zurückgegangen. Viele Regionen Deutschlands sind heute nicht mehr von Rebhühnern besiedelt. In Niedersachsen, einem Bundesland, das einst reich an Rebhühnern war, ist der Bestand seit 2006 um über 70% gefallen. Und der der Rückgang hält in vielen Regionen Deutschlands weiter an: Durch den heutigen nicht geringen Anteil von strukturarmen großflächigen Agrarlandschaften, haben sich für Rebhuhn und Co. nicht nur das Angebot und die Erreichbarkeit ihrer Nahrung negativ entwickelt, sondern auch die Auswahl an Versteckmöglichkeiten vor ihren Fressfeinden.
Dem Rückgang entgegenwirken
Rebhühner leben riskant. Sie fressen, brüten und schlafen am Boden. Breite Feldraine, große Brachen und mehrjährige Blühflächen bieten den optimalen Lebensraum für die Vögel. Besonders dann, wenn die Vegetation nicht zu dicht ist und Wärme und Luft bis an den Boden dringen. Auf derartigen Flächen haben die Rebhühner die größte Chance nicht Beute des Fuchses oder anderer Räuber zu werden.
Entscheidend ist, dass diese Flächen groß genug sind, da schmale Flächen von Füchsen und anderen Prädatoren einfacher auf ihrem Beutezug abgesucht werden können. Auch die Vielfalt an Pflanzenarten ist dort größer und damit auch die Vielfalt und der Bestand an Insekten. Diese sind für die Rebhuhnküken in den ersten Wochen die entscheidende Lebensgrundlage.
Zum Schutz der Rebhühner wurde 2004 das Rebhuhnschutzprojekt im Landkreis Göttingen gegründet. Ziel ist es, den Lebensraum der Rebhühner aufzuwerten. Die Website des Projektes ist eine hervorragende Informationsquelle auf der wissenschaftliche Erkenntnisse ebenso zu finden sind wie praktische Erfahrungen im langjährigen Schutz dieser bedrohten Vogelart.
Das Bundesprogramm für Biologische Vielfalt fördert aktuell ein weiteres Projekt unter Beteiligung der Georg-August-Universität Göttingen, welches zur Rettung des Rebhuhns und zur Förderung der Vielfalt in der Agrarlandschaft beitragen soll. Das zweijährige Verbundprojekt konzentriert sich auf die Analyse des verfügbaren Wissens zum Rebhuhnschutz und eine bundesweite Vernetzung aller relevanten Akteure.
Darüber hinaus hat jeder Landwirt in Niedersachsen die Möglichkeit, beim Rebhuhnschutz mitzuwirken! Das Land Niedersachsen führte bereits 2014 den rebhuhngerechten Blühstreifen als Agrarumweltmaßnahme „strukturreicher Blühstreifen“ ein.
Unter diesem Link lässt sich eine Übersicht zu den AUKM (Förderinstrumente des Landes) herunterladen (Bezeichnung der Fördermaßnahmen: BF 1 und BF 2).
Einzelheiten zu den Öko-Regelungen (Förderinstrumente des Bundes) finden sich in der Datei „Informationen zu den ab 2023 geltenden Direktzahlungen, zur Konditionalität und zum InVeKoS“.
Planen Sie Ihre Maßnahmen für die nächste Förderperiode! Von dieser oder anderen Maßnahmen für das Rebhuhn profitieren auch zahlreiche weitere Arten der Agrarlandschaft – von blütenbesuchenden Insekten bis zu Feldlerche und Feldhase.