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Mehr InformationenIm ökologischen Gemüsebau erfolgt die Unkrautregulierung mechanisch mit Geräten wie dem Striegel und der Hacke. Für eine ausreichende Pflege der Kulturpflanzen ist zudem in der Regel das kostenintensive Hacken per Hand unabdingbar. Derzeit entwickeln verschiedene Unternehmen innovative technische Lösungen für eine präzise Unkrautkontrolle – mit dem Ziel, den Handarbeitsaufwand sowie die Anzahl an Überfahrten mit dem Schlepper deutlich zu verringern.
Aktuell wird auf Betrieben in der Region Helmstedt der LaserWeeder G1 auf ökologisch wirtschaftenden Flächen mit Zwiebelanbau erprobt. Der Laser Weeder der Firma Carbon Robotics ist ein vom Schlepper gezogenes Anbaugerät, das Unkräuter gezielt mit Lasertechnologie abtötet – ohne Herbizide und ohne mechanische Bearbeitung des Bodens.

Funktionsweise
Der LaserWeeder G1 wird von einem Traktor gezogen und nutzt 30 CO₂-Laser, um Unkräuter punktgenau mit kurzen Hitzeimpulsen zu zerstören. Hochauflösende Kameras scannen die Fläche in Echtzeit, eine künstliche Intelligenz unterscheidet zuverlässig Unkraut und Kulturpflanzen – mit einer Präzision von unter einem Millimeter. Der Laser zielt auf den Vegetationskegel der Pflanze.
„Unsere bisherigen Erfahrungen mit dem LaserWeeder zeigen, dass die Technologie grundsätzlich sehr präzise arbeitet und einen Teil der Handarbeit im Zwiebelanbau ersetzen kann“, berichtet Landwirt Hubertus Budde aus Jerxheim von seinen bisherigen Erfahrungen mit dem LaserWeeder. „Entscheidend für den Erfolg ist aber, dass das Gerät genau dann einsatzbereit und verfügbar ist, wenn der optimale Zeitpunkt zur Unkrautregulierung gekommen ist. Gerade im ökologischen Anbau müssen wir flexibel auf das Unkrautaufkommen reagieren – das Zeitfenster für einen wirksamen Einsatz ist oft sehr kurz. Deshalb ist es wichtig, die Flächen kontinuierlich zu beobachten und die Einsätze gut zu planen.“ Darüber hinaus ergänzt er: „Die Pflanzenerkennung der Kameras funktioniert in der Regel einwandfrei. Spannend bleibt, ob der Laser es schafft, alle Unkräuter sicher zu erwischen. Größere Unkräuter werden eventuell nicht ausreichend beschädigt und wachsen weiter.“ Es gilt also weiterhin, die Ackerflächen gut im Auge zu behalten und rechtzeitig mit der Regulierung der Unkräuter zu beginnen!
Gesteuert wird das System über eine App, die Statusmeldungen und Leistungsdaten in Echtzeit anzeigt. Laut Hersteller kann die Maschine bis zu 300.000 Unkräuter pro Stunde auf einer Fläche von bis zu 0,8 ha bekämpfen. In der Praxis liegt die realistische Flächenleistung aktuell bei rund 1.500 m² pro Stunde – abhängig von Kultur, Unkrautdruck und Bodenzustand. Die Fahrgeschwindigkeit wird automatisch vorgegeben und beträgt im Schnitt ca. 0,3 km/h bei einer Arbeitsbreite von 6 m. Daraus resultiert eine theoretische Flächenleistung von bis zu 1.800 m² pro Stunde. Der Schlepper muss dafür mit einem stufenlosen Vario-Getriebe ausgestattet sein. Ein großer Vorteil: Durch integrierte LED-Beleuchtung ist der Einsatz auch nachts möglich – ein 24-Stunden-Betrieb lässt sich mit entsprechendem Personal realisieren. „Gelasert wird der sogenannte In-Row-Bereich sechs Zentimeter rechts und links von der Zwiebelpflanze. Zwischen den Reihen können wir problemlos hacken und das Unkraut sicher managen“, erklärt Hubertus Budde die Arbeitsabläufe.


Wichtige Aspekte für die Flächenbewirtschaftung und die Betriebsführung
- Der Laserstrahl verursacht selbst keinen Bodeneingriff. Dennoch belasten häufige Überfahrten mit Traktor und Gerät die Bodenstruktur. Besonders auf empfindlichen oder nassen Böden muss der Einsatz daher gut geplant werden.
- Der LaserWeeder ersetzt nicht jede Form der Unkrautkontrolle. Große oder tiefwurzelnde Unkräuter wie Disteln werden nur oberirdisch beschädigt.
- Die Bedienung erfordert ein gewisses Maß an technischem Verständnis und Erfahrung im Umgang mit digitalen Anwendungen.
- Mit einem Anschaffungspreis von über 1 Million Euro und jährlichen Supportkosten von rund 60.000 Euro ist der LaserWeeder aktuell vor allem für ökologische Gemüsebau-Betriebe mit hohen Personalkosten und Kulturen mit hoher Wertschöpfung wirtschaftlich. Hier kann sich das Gerät schnell amortisieren – ersten Praxiserfahrungen zufolge nach vier bis sechs Jahren.
Fazit
Der LaserWeeder G1 ist aktuell eine vielversprechende Option für spezialisierte, größere Gemüsebaubetriebe, um einen Teil der Unkräuter effizient und ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu bekämpfen. Die Technologie steckt noch in den Anfängen, zeigt aber vielversprechende Perspektiven. Zukünftig könnten ähnliche Ansätze auch für andere Kulturen und Betriebsstrukturen zunehmend interessant werden.


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