Am 02.08.2024 trafen sich Vertreter des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen mit dem Projektteam von WaterWise ASBA.
ASBA steht für Autonomes System zur sparsamen Bewässerung im Ackerbau. In diesem Vorhaben arbeitet Professor Hans-Jürgen Pfisterer, der das Kompetenzzentrum Elektronik und Antriebstechnik (KEA) an der Hochschule Osnabrück leitet, eng mit Professor Bernd Johanning zusammen, der ebenfalls an der Hochschule Osnabrück das Labor für Landtechnik und mobile Arbeitsmaschinen aufgebaut hat.
Der im Projekt entwickelte kleine Bewässerungsroboter wurde auf Flächen des Hofes Fleming bei Löningen immer wieder getestet, erprobt und weiterentwickelt. Auf ihrem Hof initiieren und beteiligen sich Dr. Kathrin und Dr. Henning Müller über das Projekt WaterWise hinaus an Forschungs- und Entwicklungsvorhaben mit Bezug zur landwirtschaftlichen Praxis. Hof Fleming ist beispielsweise fester Partner beim Experimentierfeld „Agro-Nordwest“ und bearbeitet dort speziell Themen aus den Bereichen Aus- und Weiterbildung sowie Nährstoffe.
Um Fragen der praktischen Anwendbarkeit kümmerte sich im Projekt WaterWise zunächst das Gut Arenshorst, später das Netzwerk Ackerbau Niedersachsen e.V. (NAN).
Im Mittelpunkt des Fachgesprächs standen Praxistauglichkeit und Fragen der Skalierbarkeit. In dem kurz vor dem Abschluss stehenden, aus Mitteln der Europäischen Innovationspartnerschaft EIP-Agri finanzierte Vorhaben, konnte ein Demonstrator entwickelt werden, der autonom Wasser tankt, sich mit Energie versorgt und über ein satellitengestütztes Signal seinen Weg findet. Er fährt bis zu 5 km/h schnell und kann mit 100 Liter Wasser betankt werden. Bernd Johanning zeigte in der von ihm erarbeiteten Konzeptstudie den Weg in die Praxisreife. Die von ihm visualisierte Maschine fährt in verschieden breiten Reihen und kann Kulturen wie Zuckerrüben oder Mais bewässern. Der Tank wurde in der Konzeptstudie mit 4 m³ geplant. Auch Flüssigdünger ließe sich mit der Bewässerung zusammen sehr gezielt direkt an die Kulturpflanze bringen. Bei der Skalierung sind wirtschaftliche Konsequenzen sowohl mit Blick auf die Produktionskosten der Maschine wie auch hinsichtlich der laufenden Kosten im Betrieb zunächst noch nicht berücksichtigt. Dennoch scheint die Menge von 4 m³ Wasser ein guter Kompromiss zwischen der erforderlichen Reichweite und dem von der Maschine ausgehenden Bodendruck zu sein. Der von Bernd Johanning favorisierte große Raddurchmesser ist sowohl aus Sicht des Einsatzes in den Kulturen wie auch eines möglichst geringen Bodendrucks sinnvoll.
Ekkehard Fricke von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) und Geschäftsführer des Fachverbandes Feldberegnung e.V. stellte erste Ergebnisse der Studie vor, die das Projektteam bei ihm in Auftrag gegeben hatte. Die Auswertung der langjährigen Daten aus den Bewässerungsversuchen der LWK bei Reihenkulturen wie Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben zeigt deutlich, dass der Schwerpunkt der Bewässerung im Juli und August liegt. Gleichzeitig zeigen die Daten eine hohe Variabilität mit Blick auf die zur Bewässerung ein-gesetzte Wassermenge. Sie erreicht in sehr trockenen Jahren bis zu 140 l/ m². Daraus lässt sich ableiten, wie groß der Tank eines Bewässerungsroboters sein muss, um ausreichend Wassermenge in einer definierten Zeit an die Pflanze zu bringen. Kritisch sah Ekkehard Fricke den Einsatz des Roboters bei Kartoffeln. Dort kommt das Fahren nur in den vorgesehenen Fahrspuren und nicht zwischen den Reihen in Frage. Schließlich gab Ekkehard Fricke noch einen Eindruck von der Vielfalt an Bewässerungsauflagen in den verschiedenen Landkreisen Niedersachsens und plädierte für eine Harmonisierung. Den im Projekt WaterWise entwickelten Ansatz hielt er insbesondere für den Einsatz in Sonderkulturen wie Freilandgemüse für machbar und sinnvoll.
Die Teilnehmer des Fachgesprächs hielten zum Abschluss fest, dass das Projekt WaterWise einen sehr erfolgversprechenden Weg in die Zukunft weist. Auf dieser Grundlage weiterentwickelte Bewässerungstechnik würde einen entscheidenden Beitrag zur Steigerung der Bewässerungseffizienz leisten und den Energieaufwand pro m³ Bewässerungswasser gegenüber herkömmlichen Systemen deutlich senken. Schließlich ließe sich eine derartige Maschine komplett elektrifizieren.
Auch wenn der Weg bis zum Einsatz in der landwirtschaftlichen Praxis noch weit sein wird, wollen die an dem Vorhaben beteiligten Akteure aus Wissenschaft und Agrarpraxis weiter an der Realisierung eines Bewässerungsroboters arbeiten.