Rückblick auf die gemeinsame Veranstaltung des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbands (OOWV) und des Ackerbauzentrums Niedersachsen mit Unterstützung durch die Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung e.V. (GKB) am 20. Februar 2025 auf Gut Moorbeck in Großenkneten
Boden bewahren, Wasser schützen – was der Ackerbau dafür leisten kann
Wieder großen Anklang fand der nunmehr 2. Bodentag des OOWV mit insgesamt 100 Teilnehmern vor Ort und 130 virtuell zugeschalteten Gästen. Der Fokus lag in diesem Jahr darauf, wie Bodenleben und Humus zusammenwirken und beides durch ackerbauliche Maßnahmen unterstützt werden kann, um damit zum Boden- und Wasserschutz beizutragen. Uwe Sütering, Bereichsleiter für Wasserwirtschaft und Qualitätsüberwachung beim OOWV, und Hilmar Freiherr von Münchhausen, Leiter des Ackerbauzentrums Niedersachsen, warben in ihrer Begrüßung dafür, den Austausch und den Wissenstransfer zwischen Wasser- und Landwirtschaft sowie der Wissenschaft zu stärken und zu vertiefen. Damit ließen sich Synergien bei der Bodenfruchtbarkeit und dem Wasserschutz besser nutzen und Zielkonflikte lösen. Durch die Tagung führte die Moderatorin Dr. Tanja Busse.


Zwischenfrüchte als Schlüssel
Den thematischen Einstieg bereitete Professorin Dr. Kathrin Deiglmayr, Bodenwissenschaftlerin an der Hochschule Osnabrück. Sie stellte zunächst die tragende Rolle von Bodenleben bei der Humusbildung dar. Mikroorganismen, wie Bakterien und Pilze, bauen komplexe organische Verbindungen aus der Streuschicht zu kurzkettigen löslichen Verbindungen ab. Die Kleinstlebewesen tragen selbst bei ihrem Absterben zum Aufbau von Bodenkohlenstoff bei, indem sie die sogenannte mikrobielle Nekromasse bilden. Kathrin Deiglmayr ließ in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt, dass auch die Wurzelausscheidungen einen bedeutenden Kohlenstoff-Input in die Böden (0,8 – 4,5 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar und Jahr) leisten können und sich gerade in dem Raum um die lebende Wurzel (Rhizosphäre) mehr Bakterien ansiedeln als in entfernteren Bodenbereichen.
Sie hob auch die Rolle der Regenwürmer hervor, die bei der physikalischen Einmischung von organischer Substanz in den Boden entscheidende Arbeit leisten. Sie unterstützen zudem die Bildung einer guten Bodenstruktur. Tiefgrabende Regenwürmer schaffen stabile Grobporen für einen guten Gasaustausch sowie für eine schnelle Wasseraufnahme und -ableitung. Flachgrabende Regenwürmer fördern mit ihren Losungen zusammen mit Wurzeln, Bakterien und Pilzen die Bildung von Bodenaggregaten, die den Schutz vor Verschlämmung und Erosion verbessern. Auf sandigen und tonigen Böden erhöhen diese Aggregate den Anteil an Mittelporen, die für die Speicherung von pflanzenverfügbarem Wasser verantwortlich sind.

Vor diesem Hintergrund wird deutlich, wie wichtig mit Blick auf ackerbauliche Maßnahmen eine ständige Begrünung und Durchwurzelung des Bodens durch den Anbau von Zwischenfrüchten und eine geringe Bodenbearbeitungsintensität sind. Neuere Ergebnisse zeigen zudem, dass artenreichere Mischungen an Zwischenfrüchten die fördernden Effekte auf Humus- und Aggregatbildung verstärken können.
PD Dr. Joachim Brunotte von der Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung e.V. (GKB) und langjährig am Thünen-Institut für Agrartechnologie tätig, erklärte, wie durch eine gute fachliche Praxis das Bodenleben intakt gehalten werden kann. Sein Schwerpunkt lag dabei auf den Aktivitäten der Regenwürmer, insbesondere dem Gemeinen Regenwurm Lumbricus terrestris. Im ersten Teil ging er insbesondere auf das technische Management der Bodenbedeckung bei der konservierenden Bodenbearbeitung ein. Er plädierte für eine gute Bodenbedeckung durch Zwischenfrüchte. Sie erhöhen den Schutz vor Bodenerosion, indem sie die Energie der krümelzerstörenden Regentropfen aufnehmen und die Infiltration durch die Regenwurmgänge verbessern. Damit sie die Aktivität des Bodenlebens fördern, empfiehlt Joachim Brunotte Zwischenfrüchte nicht nur zu walzen, sondern mittels Mulcher, Messerwalze oder Kurzscheibenegge zu zerkleinern. Dadurch können Regenwürmer das Streumaterial besser als Nahrungsquelle verwerten. Die so geschaffenen biogenen Vertikalporen werden vorzugsweise von Pflanzenwurzeln genutzt, um in Trockenperioden tieferliegendes Wasser und Nährstoffe einfacher erschließen zu können. Wie sich das auch ökonomisch auswirken kann, zeigte Joachim Brunotte anhand von Ergebnissen in Winterweizen durch das Thünen-Institut für Agrarklimaschutz. Zu den vorhandenen Regenwurmgängen wurden zusätzlich 50-200 künstliche Poren/m2 in den Versuchsparzellen gestochen – im Maximum wurden 6 % höhere Kornerträge erzielt.
Im zweiten Teil seines Vortrages ging Joachim Brunotte auf das bodenschonende Befahren ein. Er hielt fest, dass niemand so richtig weiß, wie groß das Problem der Bodenverdichtung auf landwirtschaftlich genutzten Flächen ist, da es keine bundesweiten Daten gibt. Obwohl die Landmaschinen größer geworden sind, zeigt sich in langjährigen Untersuchungen in Südniedersachsen keine stärkere Ausprägung der Krumenbasisverdichtung. Dieses lässt sich u.a. darauf zurückführen, dass heute 50 % der Ackerfläche in Deutschland konservierend, also pfluglos bearbeitet werden und eine Reihe von technischen Verbesserungen genutzt werden, wie die Nutzung von Breitreifen und die Anpassung des Reifeninnendrucks. Dennoch sieht Joachim Brunotte noch „Luft nach oben“. Das machte er am Beispiel der Silomaisernte deutlich und appellierte auch die Lohnunternehmen in die Pflicht zu nehmen. So kann die mechanische Belastung auf dem Acker noch reduziert werden, indem Feld- und Straßentransport getrennt werden und schlagspezifisch der Reifeninnendruck auf < 2 bar eingestellt wird. Ökonomisch können sich derartige Systeme rechnen, da nach dem Mulchen der Maisstoppeln der Weizen pfluglos bestellt werden kann und die Erträge sich durch das bodenschonende Befahren positiv entwickeln. Joachim Brunotte stellte eine Entscheidungsmatrix für den standortangepassten Maschineneinsatz bei der Silomaisernte vor, indem die mechanische Belastung an die Verdichtungsempfindlichkeit des Standortes angepasst wird und so die Bodenfunktionen nicht geschädigt werden.
Schließlich empfahl er möglichst oft „den Spaten in die Hand zu nehmen“, um den aktuellen Zustand des Bodens über „Die einfache Feldgefügeansprache für den Praktiker“ (bei der GKB erhältlich) zu beurteilen. Welche Vorgehensweisen es dazu gibt und was alles bei der Bodenbearbeitung zu beachten ist, ist in der BZL-Broschüre 3614 „Gute fachliche Praxis – Bodenbewirtschaftung und Bodenschutz“ nachzulesen.



Verschiedene Ansätze der „Regenerativen Landwirtschaft“ stehen im Zusammenhang mit dem Bestreben nach Bodenschutz, der Erhöhung der biologischen Aktivität und einer ganzjährigen Bodenbedeckung. Allerdings unterliegt dieser Begriff keiner allgemein anerkannten Definition. Professor Dr. Kurt Möller vom Referat Pflanzenbau am Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg unterzog die Kriterien einer regenerativen Landwirtschaft in seinem Beitrag einer wissenschaftlichen Einordnung und konzentrierte sich dabei auf Arbeiten der Autoren Dietmar Näser und Friedrich Wenz. Beide stellen folgende Merkmale der regenerativen Landwirtschaft heraus:
- Düngung nach der Albrecht-Bodenuntersuchung
- ständige Begrünung des Bodens
- den Bewuchs dem Bodenleben zuführen (Flächenrotte)
- Einsatz von Effektiven Mikroorganismen zur Flächenrotte
- Einsatz von Fermenten (z.B. Komposttee)
- Tiefenlockerung der Böden
In seiner Zusammenfassung bescheinigte Kurt Möller der regenerativen Landwirtschaft einen hohen Bodenschutzstandard, den er aber vor allem auf den konsequenten Anbau von Zwischenfrüchten und ihre flache Einarbeitung (Mulchschicht) zurückführte.
Die Bedeutung des Zwischenfruchtanbaus aus der Perspektive des Wasserschutzes thematisierte Andrea Knigge-Sievers von der Düngebehörde der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Aus niedersächsischen Versuchen zu Düngerecht und Wasserschutz zeigte sie zunächst Ergebnisse aus Wehnen, einem Standort mit hoher N-Nachlieferung und einer regionaltypischen Fruchtfolge mit Silomais. Hier ergab der Anbau von Zwischenfrüchten niedrigere Herbst-Nmin-Werte und eine geringere Nitratauswaschung im Sickerwasser im Vergleich zu einer Brache. Auch eine Kombination von Zwischenfrüchten und einer reduzierten Düngung (120 kgN/ha) reduzierte die Nitratauswaschung und das bei nur einem geringen Ertragsrückgang von rund 1%. Erste Ergebnisse vom Versuchsstandort Schwüblingsen, einem Standort mit geringer N-Nachlieferung, zeigten ebenfalls eine deutliche Reduktion des Herbst-Nmins durch Zwischenfrüchte.
Pflanzenvielfalt auf dem Acker
Im zweiten Tagungsblock ging es um die Erfahrungen aus der Praxis. Jan Wittenberg, Biolandwirt aus Mahlerten im Landkreis Hildesheim wirtschaftet seit 25 Jahren pfluglos. Allerdings liegt sein Fokus nicht auf der Bodenruhe, sondern auf der Förderung des Bodenlebens. Er setzt dafür auf eine vielfältige Fruchtfolge. Er unterstrich, dass Vielfalt auch Risikomanagement sei. Je mehr Arten angebaut werden, desto besser können einzelne Ausfälle kompensiert werden.

Darüber hinaus ist er davon überzeugt, dass die Bodenstruktur nicht vermischt werden darf. Da er aber gleichzeitig Unkräuter nur mechanisch bekämpfen kann, bearbeitet er seine Felder mit einem waagerecht schneidenden Grubber, der den Boden in 2 cm dicke Schichten teilt. Mit diesem System arbeitet er von oben nach unten und unterbricht dadurch den kapillaren Aufstieg des Wassers. Auf diese Weise vertrocknen die oberen Schichten und die betroffenen Unkräuter sterben ab. Zudem liefert die Methode Wettbewerbsvorteile für die Kulturpflanzen, die er auf die unterste Schicht mit Anschluss zum Bodenwasser ablegt. Des Weiteren schafft er mit diesem System oberflächlich verschüttbares Bodenmaterial für die weitere Unkrautkontrolle: dem ganzflächigen Striegeln. Insgesamt empfiehlt er, sich mit den Wettbewerbsvorteilen der Kulturpflanzen zu befassen, um ihre jeweiligen Stärken zu nutzen.
Für Burkhard Fromme, Landwirt aus Scheppau im Landkreis Helmstedt und engagiertem Mitglied in der Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung e.V. (GKB) ist die Direktsaat der einzig richtige Weg, um bei Wetterextremen, Niederschlagsschwankungen sowie seinen sehr heterogenen Böden möglichst gleichmäßige Bestände und Ernten hinzubekommen und den Boden vor Erosion zu schützen. Die Bodenruhe hat bei ihm daher einen besonders hohen Stellenwert. Er konnte feststellen, dass mit keiner Maschine eine so gute Bodenstruktur aufgebaut werden kann wie durch die natürliche Bodenbiologie. Neben einer weiten Fruchtfolge ist die Bodenbedeckung mit einem intensiven Zwischenfruchtanbau ein unerlässlicher Bestandteil in seinem Anbausystem. Dabei setzt er auf eine artenreiche Mischung mit neun Arten inklusive Leguminosen. Auch der Saatzeitpunkt ist entscheidend. Spätestens acht Stunden nach der Ernte muss die Zwischenfrucht im Boden sein. Er handhabt die Zwischenfrucht wie eine Hauptfrucht. Deshalb wird sie ebenfalls mit der Drillmaschine ausgebracht.

Da es schwierig ist, die Zwischenfrucht immer zu 100% für die Unkrautunterdrückung zu etablieren, bleibt Glyphosat ein unverzichtbares Werkzeug in seinem System, das er jedoch nur sehr gezielt einsetzt. Wenn alles gut läuft, drillt er die Hauptkultur in die lebende Zwischenfrucht, das sogenannte Planting green-Verfahren. Beim Stickstoffmanagement setzt er auf Cultandüngung. Burkhard Fromme schloss seinen Vortrag mit folgenden Worten: Es ist nicht schwer, neue Systeme zu verstehen, aber es ist fast unmöglich, die alten Systeme zu vergessen. Allerdings muss genau dieses passieren, damit ein Verfahren wie die Direktsaat funktioniert.

In einer anschließenden Runde sprachen vier Praktiker über ihre Sichtweisen zum Boden- und Wasserschutz. Moritz Reimer, Biolandwirt aus Hornburg im Landkreis Wolfenbüttel, wirtschaftet in einem Wasserschutzgebiet. Er sieht die Auswaschung von Nährstoffen auch als wirtschaftlichen Verlust. Für ihn ist die Gestaltung der Fruchtfolge „das A und O“. Seiner Meinung nach sollte es zukünftig wieder mehr Beweidung auf den Ackerflächen geben, um die Kreisläufe zu schließen. Um den Erosionen auf seinen Flächen zu begegnen, hat Henricus Kollmer aus Lindern im Landkreis Cloppenburg auf Direktsaat umgestellt. Ein Glyphosatverbot sieht er als größte Herausforderung. Er möchte maximale Erträge erzielen und wenig Nährstoffe verlieren. Er sieht Chancen in KI-Tools und Biostimulanzien. Ebenfalls aus dem Landkreis Cloppenburg sprach Klaus Grote aus Garrel. Er baut Kräuter und Regio-Saatgut an. Er hält ein frühzeitiges Umdenken in der konventionellen Landwirtschaft beim Wegfall von Wirkstoffen für notwendig. Er selbst hält ein lebenslanges Lernen für sehr wichtig.
Uwe Michaelis aus Bremen setzt auch auf Weiterbildung. Als ökologisch wirtschaftender Betrieb gelingt es bei ihm nicht immer auf den Pflug zu verzichten. Eine breitere Fruchtfolge umzusetzen ist für ihn die größte Herausforderung. Die Runde machte deutlich, wie vielfältig die Herausforderungen der landwirtschaftlichen Betriebe sind, aber alle eint die Bereitschaft zur Veränderung.
Wasserschutz und Bodenschutz gemeinsam denken
In der abschließenden Podiumsdiskussion ging es darum, wie der Boden- und Wasserschutz noch weiter in die Fläche getragen werden kann. Dazu wurde die Runde der Referenten um Gerhard Schwetje, dem Präsidenten der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, und Dr. Christina Aue, Projektleiterin des Programms Ökolandbau beim OOWV, ergänzt. Gerhard Schwetje hielt zunächst fest, dass sich ohne rechtlichen Zwang der Zwischenfruchtanbau sehr ausgeweitet hat. Die landwirtschaftliche Praxis hat die Vorteile des Zwischenfruchtanbaus u.a. für den Schutz des Bodens und das Nährstoffmanagement erkannt. In diesem Zusammenhang wurde auch die dem Natur-, Boden- und Wasserschutz entgegenstehende Regelung angesprochen, das Flächen entlang von Oberflächengewässern regelmäßig umgebrochen werden müssen, um den Ackerstatus nicht zu verlieren. Gerhard Schwetje teilte mit, dass er dazu mit der Landesregierung bereits im Gespräch sei und diese Pflicht zumindest für Flächen, die in Umweltprogramme eingebracht wurden, entfallen sollte.
Mit Blick auf die von allen gewünschten vielfältigen Fruchtfolgen brachte Kathrin Deiglmayr das Problem der fehlenden Absatzmöglichkeiten in die Diskussion ein. Gerhard Schwetje unterstrich am Beispiel des Rückzuges der Nordzucker AG aus dem Markt für pflanzenbasierte Proteine, dass die Verlässlichkeit der Absatzwege unerlässlich für die Planungssicherheit der landwirtschaftlichen Betriebe ist. Jan Wittenberg sprach die Verantwortung der Politik an, den heimischen Markt zu stärken, indem Importe anders reguliert werden. Christina Aue ergänzte den Diskussionspunkt um Eigeninitiativen, wie sie beispielsweise auch im OOWV angepackt werden. Da neue Wertschöpfungsketten oft vor dem Henne-Ei-Problem stehen, müssen engagierte Menschen in Netzwerken diese Stück für Stück auf den Weg bringen.
Joachim Brunotte machte noch einmal deutlich, dass bodenschonendes Befahren auch Wasserschutz ist. Denn wenn der Boden weniger verdichtet wird, erfolgt auch eine bessere Infiltration der Niederschläge. Er appellierte an die Praxis auch die Lohnunternehmen in die Pflicht zu nehmen und mit angepasstem Reifendruck zu fahren. Abschließend schlug er vor, einen Sachkundenachweis für den Bodenschutz einzuführen.
Aus der Sicht des Wasserversorgers erklärte Christina Aue, dass sich die Situation mit der Nitratproblematik gebessert hat, auch wenn man noch nicht am Ziel sei. Bei Rückständen von chemischen Pflanzenschutzmitteln und ihren Metaboliten hingegen sind zunehmend Probleme sichtbar und Lösungen gefragt. Christina Aue gibt sich aber zuversichtlich, dass man auch hier durch gemeinsames Handeln auf Grundlage einer faktenbasierten, fachlichen Diskussion Lösungswege finden wird.
Zu der Frage, ob es sinnvoll und notwendig ist, landwirtschaftliche Betriebe für einen verstärkten Boden- und Wasserschutz zu fördern, gab es unterschiedliche Sichtweisen: Jan Wittenberg hält es für hilfreich, Betriebe bei der sehr herausfordernden Umstellung auf eine pfluglose und ökologische Wirtschaftsweise zu fördern. Bei der Umstellung eines konventionellen Betriebs auf Direktsaat ist Burkhard Fromme der Meinung, dass es nicht über ökonomische Anreize funktioniert: „Es muss im Hirn Klick machen! Man muss es wollen unabhängig davon, ob es sich (sofort) lohnt.“

Christina Aue sieht die rücklaufenden Finanzmittel für die freiwilligen Vereinbarungen der Trinkwasserkooperationen mit Sorge, gerade im Bereich der Maßnahmen zur Pflanzenschutzmittelreduktion.
Als Fazit lässt sich aus der Tagung ziehen, dass für den Boden- und Wasserschutz ein Zusammenspiel auf jeder Ebene zielführend ist. Auf dem Acker wird das Bodenleben durch das Zusammenwirken von einer vielfältigen, beständigen Begrünung, einer geringen Bodenbearbeitungsintensität sowie einem bodenschonenden Befahren gefördert. Auf der Managementebene ist das voneinander lernen wollen zwischen Praxis, Beratung, Wissenschaft und Politik unabdingbar, um Wasser und Boden gemeinsam zu schützen. Wissenstransfer und Dialog zu fördern sowie die Zusammenarbeit zwischen Agrarforschung und Agrarpraxis zu professionalisieren sind Aufgaben, denen sich auch das Ackerbauzentrum Niedersachsen und dessen Träger, das Netzwerk Ackerbau Niedersachsen (NAN) e.V. verschrieben hat. Daher blicken OOWV und das Ackerbauzentrum Niedersachsen auch mit Blick auf weitere gemeinsame Veranstaltungen zuversichtlich in die Zukunft.