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Digitaler Pflanzenschutz: FarmerSpace und Phenorob machen Innovationen erlebbar

©Schläger/NAN

Am 19.07.2023 luden die Projekte FarmerSpace und Phenorob zu einer Feldbegehung auf den Versuchsflächen rund um den Reinshof südlich von Göttingen ein. Den Start machte eine Vorstellung der Präzisionsfeldspritze Ecorobotix ARA durch den Vertriebspartner, die AGRAVIS Raiffeisen AG. Die Feldspritze ist mit einem hochauflösendem Kamerasystem ausgestattet und kann durch Künstliche Intelligenz u.a. zwischen Kulturpflanzen und Unkräutern unterscheiden. Mit einzeln schaltbaren Düsen können dann sehr gezielt chemische Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden. Im Rahmen einer Maschinendemonstration im spät gedrillten Mais konnten die Teilnehmer wassersensitives Papier an den Unkräutern auslegen und sich nach der Überfahrt so selbst ein Bild von der Funktion der Feldspritze machen.

Diese punktuelle Behandlung wird auch als Spotapplikationen bezeichnet. Die Ecorobotix ARA zählt zu den integrierten Onlineverfahren, bei denen die einzelnen Verfahrensschritte wie z.B. die Unkrautdetektierung und die Herbizidapplikation während einer Überfahrt erfolgen. Die Präzisionsfeldspritze war auch Bestandteil eines Feldversuches zur Unkrautbekämpfung im Mais, der von Mitarbeitern der Abteilung Agrartechnik der Georg-August-Universität Göttingen vorgestellt wurde. Bei dem Parzellenversuch ging es hauptsächlich darum, den Effekt von verschiedenen Spotapplikationen zu erproben. Bei dem Offlineverfahren (absätzig) wurde die Kartierung der Unkräuter mit einer Kameradrohne durchgeführt und die Herbizide konnten anschließend mit einer betriebsüblichen Feldspritze ausgebracht werden. Dazu wurden verschiedene Varianten der Spotapplikationen im Vor- und Nachauflauf sowie mit mechanischen Methoden verglichen. Den Besuchern wurden die verschiedenen Versuchsparzellen gezeigt und die jeweiligen Einsparungen bei den Herbiziden genannt, die sich in diesem Versuch gegenüber der Kontrolle ergaben.

Einen Vergleich der Technik bei der Spotapplikation von Herbiziden ist auf der Website von FarmerSpace zu finden.

In einem zweiten Teil des Programms stellten Mitarbeiter des Instituts für Zuckerrübenforschung (IfZ) weitere innovative Verfahren im digitalen Pflanzenschutz auf Zuckerrübenflächen vor. Zunächst gab es eine Einführung wie mit einer Kameradrohne die Daten für eine Kartierung der zu behandelnden Flächen aufgenommen und zu einer Applikationskarte verarbeitet werden. In einer eindrucksvollen Live-Demonstration wurde anschließend der Einsatz einer Sprühdrohne zur Applikation von Pflanzenschutzmitteln gezeigt, die vor allem bei nesterweise auftretenden Krankheiten sinnvoll ist.

Bei einem dritten Themenbereich ging es um die autonome mechanische Unkrautbekämpfung. Dazu wurde der Farmdroid FD20, der schon Einzug in die Praxis gehalten hat, vorgestellt. Dieser speichert durch eine RTK-gestützte Präzisionsaussaat den genauen Standort jedes Saatkorns. Die spätere Unkrautentfernung geschieht um die Kulturpflanzen herum in und zwischen den Reihen. Der Roboter arbeitet vollständig solarbetrieben (inkl. Batteriespeicher).

Lesen Sie mehr zum Farmdroid FD20 im Beitrag zu Robotik auf dem Acker – Erfahrungen aus der Praxis.

Das Projektkonsortium FarmerSpace besteht aus dem Institut für Zuckerrübenforschung, der Abteilung Agrartechnik der Georg-August Universität Göttingen, dem Fraunhofer IOSB (Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung) und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Es werden die Potenziale der Digitalisierung im Pflanzenschutz erforscht und darüber hinaus sollen transparente Kriterien für den effizienten Einsatz der digitalen Technologien definiert sowie der Transfer innovativer Anwendungen in die landwirtschaftliche Praxis beschleunigt werden. Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen der Förderung der Digitalisierung in der Landwirtschaft.