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In der Umsetzung: HumusKlimaNetz

Passend zum heutigen Weltbodentag stellen wir ein Projekt über den Ackerboden ins Rampenlicht:
das HumusKlimaNetz.
Das Modell- und Demonstrationsvorhaben befasst sich mit dem Humusaufbau und -erhalt in Ackerböden. Bundesweit nehmen insgesamt 150 Betriebe teil, wovon jeweils die Hälfte ökologisch bzw. konventionell wirtschaftet. Die Betriebe erproben verschiedene Maßnahmen, bei denen wissenschaftlich nachgewiesen wurde, dass sie humus- und klimawirksam sind. Denn Humus ist nicht nur ein zentraler Bestandteil für die Bodenfruchtbarkeit, sondern leistet als natürlicher Kohlenstoffspeicher auch einen Beitrag zum Klimaschutz. Die Maßnahmen umfassen beispielsweise erweiterte Fruchtfolgen, die Einsaat von Zwischenfrüchten oder Untersaaten, der Anbau von mehrjährigen Kulturen und die Etablierung von Agrargehölzen.

Humusmanagement ist nichts Neues für die landwirtschaftliche Praxis und die Maßnahmen werden auf den Betrieben bereits in unterschiedlichen Ausprägungen angewendet. Allerdings fehlt es an systematischem Wissen wie effektiv die Maßnahmen und wie hoch die Kosten in unterschiedlichen Boden-Klima-Räumen sind. Um hier eine gute Datenlage zu schaffen, wird das Projekt durch das Thünen-Institut wissenschaftlich begleitet. Die Wissenschaftler widmen sich zudem sozio-ökonomischen Fragen, der Bewertung möglicher Synergieeffekte und der Erstellung von gesamtbetrieblichen Klimabilanzen. Aus den Ergebnissen werden Empfehlungen für eine Weiterentwicklung der Agrar- und Klimapolitik entwickelt.

Das 2022 gestartete Verbundprojekt ist mittlerweile von der Planungs- in die Umsetzungsphase übergegangen. In einer Mitteilung im Herbst 2024 wurde berichtet, dass Zwischenfrüchte und Untersaaten zu den beliebtesten Maßnahmen gehören.

Summe der Landwirt_innen pro Maßnahme nach Boden-Klima-Räumen ©HumusKlimaNetz

Auf zahlreichen Feldtagen präsentieren und informieren die beteiligten Betriebe über ihre humusfördernden Maßnahmen, denn ein weiteres Anliegen des Projektes ist der Wissenstransfer über die Projektteilnehmer hinaus. Um ihre Begeisterung sowie ihre Erfahrung von der Wirkung von Zwischenfrüchten zu teilen, haben beispielsweise Martin Ernst und seine Tochter, Franziska Ernst, für ihren Feldtag in Ottbergen (Landkreis Hildesheim) Ende Oktober neun verschiedene Zwischenfruchtmischungen angebaut. In Niedersachsen nehmen insgesamt 17 Betriebe im HumusKlimaNetz teil. Auf einer Übersichtskarte können Sie mehr über die teilnehmenden Betriebe erfahren.

Verschiedene Zwischenfruchtmischungen für den HumusKlimaNetz-Feldtag des Betriebes Ernst in Ottbergen

Das Projekt bietet auch eine Plattform, um bisher wissenschaftlich nicht ausreichend untersuchte Maßnahmen zu erproben oder wo der erwartete Humusaufbau geringer ausfällt. Diese Maßnahmen werden auf sogenannten Demoflächen angelegt und mit einer räumlich direkt angrenzenden Referenzfläche, auf der die Maßnahme nicht umgesetzt wird, verglichen. Die dazugehörige Datenerhebung und Bodenbeprobung ist aufwendiger als die der Basis-Maßnahmen und kann daher nur im begrenzten Umfang stattfinden.

Weitere Projektdetails
Die Gesamtkoordination teilen sich der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e.V, (BÖLW) und der Deutsche Bauernverband e.V. (DBV). Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch das Thünen-Institut mit seiner Stabstelle Klima, Boden, Biodiversität sowie seinen Instituten für Agrarklimaschutz und Betriebswirtschaft. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert und läuft zunächst vom 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2027.