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Projekt des Monats: PraxisLabor Digitaler Ackerbau

Rund um den Ackerbau gibt es viele innovative Ideen. In Niedersachsen finden hierzu zahlreiche spannende Forschungsaktivitäten statt. Wir wollen sie sichtbarer machen und dabei helfen, Erkenntnisse zu verbreiten. Deshalb stellen wir jeden Monat ein Projekt vor und beginnen diese Serie mit Projekten der NAN-Mitglieder. Das Projekt im Juli ist das PraxisLabor Digitaler Ackerbau der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.

PraxisLabor Digitaler Ackerbau
Das Angebot an digitalen Technologien im Ackerbau ist sehr umfangreich und entwickelt sich dynamisch. Um hier eine objektive, praxisorientierte Erprobung, Bewertung sowie Beratung anzubieten, setzt die Landwirtschaftskammer Niedersachsen seit 2019 das Projekt PraxisLabor Digitaler Ackerbau auf der Domäne Schickelsheim bei Königslutter (Landkreis Helmstedt) um. Hier wird auf dem Markt bereits verfügbare digitale Land- und Sensortechnik unter betrieblichen Bedingungen getestet. Neben der ackerbaulichen Praxistauglichkeit findet auch eine ökonomische und ökologische Bewertung statt. Um die Ergebnisse und Erkenntnisse des PraxisLabors Digitaler Ackerbau in die Fläche zu bringen, wurde zu Lehr- und Informationszwecken ein mobiler Schulungstruck angeschafft und ausgerüstet.

Präzisionslandwirtschaft im Praxistest
Eine Vielzahl der digitalen Anwendungen gehören in den Bereich der Präzisionslandwirtschaft. Die Bewirtschaftung soll damit besser u.a. an heterogene Bedingungen im Feld angepasst werden. Der Schlüssel ist eine teilflächenspezifische Bearbeitung, wodurch die Pflanzenproduktion in der Teilfläche optimiert wird. Die Möglichkeiten reichen von Aussaat über Düngung bis hin zum Pflanzenschutz.

Ein Schwerpunkt im PraxisLabor liegt in der Bewertung von Technologien zur teilflächenspezifischen Stickstoffdüngung. Dabei wird mit verschiedenen Anwendungssystemen die Nährstoffversorgung von Pflanzenbeständen erfasst und eine Düngeempfehlung abgeleitet. Hierzu werden Satellitenbilder oder mit Multispektralkameras ausgestatteten Drohnen genutzt. Aber auch vom Schlepper getragene Pflanzensensoren werden erprobt. Die Methoden werden miteinander verglichen und die Vor- und Nachteile der Umsetzung erfasst.

© J. Gödeke/LWK Niedersachsen
© J. Gödeke/LWK Niedersachsen

Autonomer Schlepper
Auch autonomes Fahren auf dem Feld wird im PraxisLabor getestet. So wird derzeit der autonome Schlepper Agbot auf Raupen von der niederländischen Firma Agxeed erprobt. Das Fahrzeug führt mit Standardanbaugeräten Maßnahmen zur Bodenbearbeitung und zur Aussaat selbstständig innerhalb eines virtuellen Zauns aus. Dazu werden vorab die Maßnahmen und Routen digital in einem Portal geplant und dann dem Schlepper mitgeteilt.

© J. Gödeke/LWK Niedersachsen
Mit dem Leiter des PraxisLabors Digitaler Ackerbau, Jobst Gödeke, sprach Dr. Stefanie Schläger vom Ackerbauzentrum Niedersachsen:

Welche Bereiche des PraxisLabors interessieren die Praktiker besonders?
Die Praktiker sind sehr daran interessiert, in welchem Verhältnis Kosten und Nutzen stehen. Im ersten Moment ist die moderne Technik vor allem faszinierend und imposant. Allerdings verursachen die vielen verbauten Sensoren und Stellmotoren auch Kosten, die bezahlt werden müssen. Hierfür ist es wichtig, dass der Landwirt individuell überlegt, welches Konzept für seinen Betrieb passt.

Welche Erkenntnisse konnten Sie bei der Erprobung von verschiedenen Methoden und Systemen zur teilflächenspezifischen Stickstoffdüngung gewinnen?
Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten und Datengrundlagen, um eine teilflächenspezifische Düngung durchzuführen. Deswegen galt es zunächst, die verschiedenen Verfahren zu strukturieren und die bedeutendsten Technologien im Feldeinsatz zu überprüfen. Eine weitere Herausforderung bei der Überprüfung im betrieblichen Einsatz ist der Datentransfer auf das Schlepperterminal bzw. Streuerterminal sowie die Geräte-Kommunikation untereinander. Wenn alles funktioniert, hat der Landwirt eine gute Möglichkeit, seinen Dünger bedarfsgerechter an die Teilfläche anzupassen. Es lassen sich allerdings keine pauschalen Aussagen treffen, wie viel Stickstoff pro Hektar eingespart werden kann, da dies sehr stark vom Standort und der Jahreswitterung abhängt.

Werden zukünftig mehr Produkte im Bereich autonomes Fahren/Feldrobotik im PraxisLabor erprobt?
Was erprobt wird, hängt vom Bedarf unserer Kunden ab. Aufgrund des zunehmenden Fachkräftemangels und der zunehmenden Automatisierung von Verfahren, werden künftig mehr autonome Maschinen im Markt zu finden sein. Damit wird auch die Nachfrage nach derartigen Geräten steigen.

Bilder: © J. Gödeke/LWK Niedersachsen

Projektleitung:

Projektpartner:

Förderung:

Projektlaufzeit: 16.12.2019 – 31.12.2029