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LeguNet-Feldtag zeigt: Die Sojabohne hat Potential in Niedersachsen!

Am 10. September 2024 drehte sich bei dem LeguNet-Feldtag in Ritzenberge (Landkreis Verden) alles um die Sojabohne. Ministerin Miriam Staudte begrüßte die Gäste und betonte das Ziel, die Abhängigkeit Deutschlands von Sojaimporten zu reduzieren. Auch die gesicherte Abnahme der Ernte sei ihr ein wichtiges Anliegen. Dazu zeigte sich die Ministerin optimistisch: „Wenn der Handel und die Landwirtinnen und Landwirte gut zusammenarbeiten, wird das klappen“. Zudem betonte sie das große Potential der Züchtung im Bereich Soja: „Da ist noch viel Luft nach oben.“ Die Anbauversuche der LWK Niedersachsen seien eine gute Gelegenheit sich auszutauschen. Seit 2009 führt der Fachbereich Ökologischer Landbau der LWK Versuche im Bereich Soja durch. Auch im konventionellen Bereich ist die Sojabohne seit 2017 in den Landessortenversuchen dabei. Aktuell laufen zusätzlich Ver­suche zur Aussaatstärke und Reihenweite sowie zur Beregnungsintensität.

Volker Hahn, Vorsitzender des Fachbeirats Versuchswesen der LWK bedankte sich bei den Bewirtschaf­tern der Fläche für ihr Engagement und unterstrich die große Bedeutung des Versuchswesens für die Bearbeitung praxisrelevanter Fragestellungen.

Ministerin Miriam Staudte sieht im Sojaanbau viel Potential für Niedersachsen
Volker Hahn betont die Bedeutung des Versuchswesens

Wiebke Schlich, Regionalmanagerin des LeguNet in Niedersachsen berichtete von der Netzwerkarbeit und betonte, wie wichtig es sei, alle am Anbau, der Vermarktung und Verarbeitung von Soja beteiligten Akteure zu vernetzen: „Unser Ziel ist es, Wertschöpfungsketten zu schließen“.

Auch die vor Ort am LeguNet teilnehmenden Betriebe stellten sich vor. Frederik Clasen kennt den So­jaanbau aus Süddeutschland schon lange und will nun auch in Niedersachsen den Anbau erproben. In 2024 stehen auf 15 ha seines Betriebs Sojabohnen. Jan Hecht baut Sojabohnen seit 2022 an und ist immer interessiert an zukunftsweisenden Projekten.

Nach der Einführung wurden im Rahmen mehrerer Stationen am Feldrand wichtige Aspekte für einen erfolgreichen Sojaanbau vorgestellt und diskutiert:

Mechanische Beikrautregulierung

Volker Graß, LWK Niedersachsen, Fachbereich Ökologischer Landbau, berichtete aus den Versuchser­gebnissen zur mechanischen Beikrautregulierung und betonte, dass das Striegeln und Hacken von Soja gut funktioniere und ein abgestimmter Einsatz beider Geräte den Regulierungserfolg absichere. Auch im konventionellen Sojaanbau sei der Einsatz der Scharhacke zu empfehlen.

Volker Graß und Henning Gödeke präsentieren Versuchsergebnisse zu Beikrautregulierung und Beregnung

Sein Kollege Markus Mücke ergänzte: „Auch mit der Sternrollha­cke kann durch Sojabestände gefahren werden. Auf sandigen Böden ist jedoch Vorsicht geboten: Ein zu tiefes Absinken der Rollhacke im Boden kann die Wurzeln der Sojabohne schädigen.“ Neben den verschiedenen mechanischen Möglichkeiten sollten auch vorbeugende Maßnahmen wie die Sorten­wahl und der Aussaattermin standortgerecht Berücksichtigung finden.

Beregnung

Seit 2022 läuft der Versuch zur Beregnungsintensität in Sojabohnen am Versuchsstandort Hamerstorf der LWK Niedersachsen. „Grundsätzlich ist die Sojabohne für viele Regionen Niedersachsens interes­sant. Auf sandigen Standorten ist sie eine beregnungswürdige Kultur, die in trockenen Sommermona­ten an Ertrag einbüßt, wenn sie kein Wasser bekommt“, berichtet Henning Gödeke, LWK Niedersach­sen. In den Versuchen werden Pflanzenlänge, Höhe des Hülsenansatzes und Kornertrag in Abhängig­keit von der Beregnungsintensität geprüft. Abzuwägen ist neben der Beregnungsintensität auch das richtige Zeitfenster im Sommer, da eine längere Beregnungsdauer die Abreife verzögert.

Stephanie Stöver-Cordes schildert die aktuelle Vermarktungssituation für Sojabohnen
Mareike Beiküfner führt durch die Landessortenversuche

Vermarktung von Soja

Stephanie Stöver-Cordes, LWK Niedersachsen, gab einen Einblick in die aktuelle Vermarktungssitua­tion für Sojabohnen. Deutschlandweit werden aktuell 42.000 ha Soja angebaut – Tendenz steigend. Dennoch wird nach wie vor der überwiegende Anteil an Soja für die Futtermittelproduktion importiert. Betrachtet man die für den Anbau geeigneten Flächen, ergeben sich große Potentiale zur Ausweitung des Anbauumfangs in Niedersachsen. Stöver-Cordes betonte an die Landwirte gerichtet, dass die Ab­nahme der Ernte unbedingt vor der Aussaat organisiert sein sollte. Simone Steinhost von der VEPRONA GmbH ergänzte den Beitrag und erläuterte die Relevanz pflanzlicher Proteine aus Deutsch­land für die Ernährungsindustrie.

Landessortenversuche Sojabohne 

Abschließend führte Mareike Beiküfner, die bei der LWK Niedersachsen die niedersächsische Eiweiß­strategie bearbeitet, durch die Landessortenversuche. Neben dem Ertrag sind hier insbesondere die Reifegruppe und die Lagerneigung wichtige Parameter. Frohwüchsige Sorten bewirken zudem eine bessere Beikrautunterdrückung.